Heftverantwortung: Anja Hartung & Friedrich Schorb
Nicole Gonser
Auf der Suche nach Gesundheitsinformationen in digitalen Medien: Bedürfnisse und Gebrauch seitens älterer Menschen
Der Beitrag befasst sich mit der digitalen Mediennutzung älterer Menschen im Zusammenhang mit dem Themenfeld Gesundheit. Dazu werden Hintergrundaspekte zusammengestellt, die zum Tragen kommen, wenn es einerseits um Mediennutzung, andererseits um Gesundheitskommunikation Älterer geht. Zusammengetragen werden Befunde verschiedener empirischer Studien, die Anhaltspunkte zum Stellenwert von digitalen Medien bzw. zur Nutzung gesundheitsbezogener Themen in digitalen Medien seitens älterer Nutzer/-innengruppen geben. Nachgezeichnet wird die wachsende Bedeutung digitaler Medien allgemein wie auch für die Beschaffung von Gesundheitsinformationen. Hierbei zeigt sich die Heterogenität der Älteren und die besondere Rolle älterer Frauen, die sich dem Thema Gesundheit stark zuwenden und zunehmend online-affin sind.
Searching for health information in digital media: Needs and usage of older people
This article gives attention to the usage of digital media by elderly people in connection with health topics. For this purpose aspects are assembled which appear with media use on one hand and with health communication for the elderly on the other hand. Results from several empirical studies point out the importance of digital media respectively health topics in digital media for older audiences. Demonstrated are the increasing relevance both of digital media in general and for getting health information. The issues reveal the heterogeneity of elderly people and the specific role by older women who care about health topics and are getting more and more used to digital media.
Bernard Braun
Desinformation und Irreführung in der Information von Patienten, Ärzten und der Öffentlichkeit über Arzneimittel durch ihre Hersteller
Von Ärzten verordnete oder rezeptfrei gekaufte Arzneimittel gehören zu den häufigsten Therapeutika für kranke und darunter vor allem für ältere Menschen. Zur Beurteilung der erwünschten und unerwünschten Wirkungen von Arzneimitteln sind Patient/-innen aber auch Ärzt/-innen oder Apotheker/-innen zuvorderst auf verlässliche Informationen der Arzneimittelhersteller und der von ihnen beauftragten Expert/-innen angewiesen. Zahlreiche methodisch hochwertige Studien zeigen, dass die Informationspraxis zahlreicher Arzneimittelhersteller systematisch und trotz geäußerter Kritik anhaltend durch eine nahezu lückenlose Abfolge von Desinformation und Irreführung von der Produktion bis zur Verbreitung von Wissen über ihre Präparate bestimmt wird. Dieses ökonomisch bestimmte Verhalten hat nachweisbar negative gesundheitliche Folgen für Patient/-innen und beeinträchtigt das professionelle Handeln von Ärzt/-innen nachteilig.
Disinformation and deception in the information of patients, physicians and the general public on drugs by their manufacturers
From doctors enacted or over the counter bought medicaments belong to the most frequent therapeutics for ill and especially for older people. However, for the judgement of the desired and undesirable effects from medicaments patients and also doctors or pharmacists depend on information of the medicament manufacturers and the experts commissioned by them. Numerous methodically high-quality studies show that the practise of information of numerous medicament manufacturers is determined systematically and in spite of expressed criticism persistently by a nearly complete sequence of disinformation and deception of the production up to the spreading of knowledge about her preparations. This economically determined behaviour has provably negative health results for patients and affects the professional action of physicians disadvantageously.
Guido Bröckling
(Im)Materialität der Gedanken und der Körper: Ein Standpunkt zur körperlosen Gesellschaft in Anlehnung an Vilém Flusser
In Anlehnung an Vilém Flusser wird dem Verhältnis von Körper und Geist im Kontext von Kommunikation, Medien und Codes nachgegangen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, inwiefern eine Gesellschaft, die den körperlichen Mangel des Mensch-Seins beglichen und das eigene Denken in „komputierende Apparate“ (Computer) übertragen hat, sich damit von der Materialität des Körpers löst. Dies ist keine wissenschaftliche Analyse der zukünftigen Mediengesellschaft, sondern der Versuch eine körperlose Gesellschaft zu denken, die nicht mehr vom Prozess des körperlichen Verfalls abhängig ist. Selbst wenn die Medizin das körperliche Altern erträglicher machen und verlangsamen kann, kann sie den Verfall des Körpers dennoch nicht aufhalten. Es scheint also notwendig, sich Gedanken zu den Chancen und Risiken einer Gesellschaft zu machen, die sich vom gesundheitlichen Zustand des Körpers zu lösen vermag. Die Beurteilung der Entwicklung bleibt dabei die Entscheidung des Betrachters bzw. der Betrachterin. Hier wird lediglich ein möglicher Standpunkt skizziert.
(Im)materiality of thoughts and the body: An aspect of the disembodied society based on the reflections of Vilém Flusser
Based on the work of Vilém Flusser, this paper looks into the relationship between body and mind in the context of communication, media and codes. To this end, the central question focuses on the extent to which a society that balances out the bodily lack of “being human” and conveys its own way of thinking to “computing apparatus” (computers) actually distances itself from the materiality of the body. This paper is not a scientific analysis of a media society of the future, but rather the attempt to conceive a disembodied society, that no longer depends on the process of bodily dissolution. Even if the medical science makes the process of bodily aging more bearable and perhaps retard it, the bodily dissolution cannot be stopped. So it is indispensable to think about the prospects and risks of a society which disengage itself from the health status of the body. The appreciation of this changes is entirely up to the observer. Here, we aim to draft a utopia and form an opinion.